Jede Unterbrechung kann zu einer Störung der Lieferkette führen

Wie sollte mit Risiken für die Lieferkette umgegangen werden?

13 Nov 2020

Risiken für die Lieferkette können durch externe Faktoren entstehen, die nichts mit dem Produkt selbst zu tun haben, sei es beispielsweise ein politischer Konflikt oder eine Naturkatastrophe. Die Lieferkette ist daher eng mit dem jeweiligen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Umfeld verknüpft.

In diesem Artikel wird erläutert, welche Rolle die Logistik bei Störungen in der Lieferkette spielt, und es wird aufgezeigt, wie ein Aktionsplan entworfen und umgesetzt werden kann, um die Auswirkungen von Störfällen abzuschwächen. Dieser Plan legt das Vorgehen bei einer Störung fest.

Unterbrechungen der Lieferkette

Die Lieferkette umfasst alle Schritte vom Zeitpunkt, an dem der Kunde ein Produkt bestellt, bis hin zu dessen Auslieferung oder Abholung und beinhaltet ebenfalls Phasen wie die Beschaffung von Waren für die Herstellung oder die Qualitätskontrolle. Jede Abweichung im Verlauf der Lieferkette kann zu Ineffizienzen führen oder gar die gesamte Lieferkette zum Erliegen bringen, sodass ihr übergeordnetes Ziel verfehlt wird: dass der Kunde die bestellten Waren in der geforderten Qualität zum vereinbarten Zeitpunkt und am vereinbarten Ort erhält.

Unter einer Störung der Lieferkette versteht man die Veränderung eines ihrer Schritte, die durch produktfremde Faktoren verursacht wird: z. B. Naturereignisse, Gesetzesänderungen oder Cyber-Angriffe.

Die verschiedenen Störungen können entsprechend ihrem Ursprung klassifiziert werden:

  • Natürlicher Ursprung: Dazu gehören Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausbrüche.
  • Biologischer Ursprung: Hierbei handelt es sich um Epidemien oder Pandemien, wie etwa Covid-19 oder Ebola. Angesichts der Globalisierung und Internationalisierung von immer mehr Unternehmen ist eine gute Präventionspolitik in der Lieferkette entscheidend, um eine Ausbreitung zu verhindern.
  • Politischer Ursprung: Hierunter versteht man Entscheidungen der Regierung oder internationaler Institutionen, die das ordnungsgemäße Funktionieren der Lieferkette direkt beeinflussen. Beispiele dafür sind der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China oder die Ölkrise von 1973.
  • Technologischer Ursprung: Hierzu zählen Fehler oder die böswillige Nutzung bestimmter Technologien (globale Serverabstürze, Datenlecks, Cyber-Angriffe usw.).

Wie können Risiken für die Lieferkette vermieden werden?

Auch wenn es immer unerwartete Unterbrechungen geben kann, die zu Veränderungen der Geschäftstätigkeit führen können, ist die Prävention der Schlüssel zur Vermeidung oder Abschwächung der Auswirkungen solcher Unterbrechungen.

Zu diesem Zweck sollten Unternehmen die verschiedenen Phasen der Lieferkette eines Produkts überprüfen, um mögliche Risiken zu ermitteln: z. B. die übermäßige Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten, begrenzter Handlungsspielraum angesichts von Fehlern im Management der letzten Meile oder übermäßige Saisonabhängigkeit eines Produkts.

Was ist also die Lösung? Neben der genauen Kenntnis des Produkts und der Feststellung möglicher Risiken gibt es zusätzlich Tools zur Überwachung und Analyse der Leistung sämtlicher Teile der Lieferkette sowie zur Durchführung des Continuous Improvements, um die Produktivität der Abläufe zu steigern.

Easy WMS , das Lagerverwaltungssystem von Mecalux, verfügt über ein zusätzliches Modul zur Informationsverwaltung, Supply Chain Analytics, das folgende Möglichkeiten bietet:

  • Visualisierung aller Informationen des Unternehmens.
  • Erstellung automatischer Warnmeldungen zur Behebung von Ineffizienzen (übermäßige Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten, mangelnde Leistung bei automatisierten Systemen usw.)
  • Produktivitätsansicht mit der die Funktionsweise der verschiedenen Vorgänge besser analysiert werden kann.
  • Ermittlung von Trends und zukünftigen Ineffizienzen aus den gesammelten Daten.
Das Modul Supply Chain Analytics von Easy WMS ermöglicht die Ermittlung zukünftiger Ineffizienzen in der Lieferkette.

Wie geht man mit einer Störung um? Ein logistischer Aktionsplan

Zur Vermeidung einer Unterbrechung sollte jedes Unternehmen einen Aktionsplan entwickeln, um die Auswirkungen einer Störung auf die Anlagen des Unternehmens abzuschwächen oder gar ganz zu vermeiden. Eine Untersuchung der Risiken für die Lieferkette sollte die Grundlage für jeden Plan darstellen.

Folgende Aspekte sollten bei der Erstellung jedes Aktionsplans berücksichtigt werden:

  • Analyse der Ursachen und Folgen, die eine Unterbrechung bei der Produktion, der Lagerung oder dem Transport von Waren zum Endkunden verursacht.
  • Prioritäten nach Wichtigkeit setzen: So wird die Sicherheit des Personals und der Personen gewährleistet, die den Auswirkungen der Störung ausgesetzt sein könnten. Nachdem dies überprüft wurde, müssen das gelagerte Material, die Rohstoffe und die Anlage gesichert werden.
  • Allen an der Lieferkette Beteiligten zuhören: Ein Aktionsplan sollte nicht nur Informationen über das eigene Unternehmen enthalten, sondern auch die anderen an der Lieferkette Beteiligten einbeziehen. Nur so kann eine korrekte Rückverfolgbarkeit der Produkte gewährleistet werden.
  • Zusammenarbeit mit externen Akteuren: Entweder wird mit anderen Logistikunternehmen, wie 3PL-Unternehmen zusammengearbeitet, da diese über bessere Kenntnisse in diesem Bereich verfügen, oder mit anderen Gliedern der Lieferkette oder den zuständigen Behörden.

Neben diesen Aspekten, denen ein Aktionsplan entsprechen sollte, um wirksam gegen Risiken in der Lieferkette vorzugehen, ist es ebenfalls erforderlich, seine Umsetzung vorzubereiten. Die US-amerikanische Beratungsfirma PwC hebt die folgenden Phasen hervor: ―Vorbereitung― Sie umfasst die zuvor erläuterte Planung, bei der die wichtigsten Risiken ermittelt werden, um ihre Auswirkungen abzuschwächen. ―Reaktion― Durchführung der vereinbarten Maßnahmen, um die Auswirkungen auf die Produktivität des Unternehmens zu verringern, und die ―Wiederherstellung und Zusammenstellung von Informationen― darüber, welche Auswirkungen die Unterbrechung gehabt hat. Dies umfasst ebenfalls die Bewertung, wie der Plan funktioniert hat und welche Aspekte im Falle einer neuen Störung verbessert werden müssen.

Beispiele für den Umgang mit Katastrophen

Jedes Unternehmen, das sich auf die Planung und den Bau von Infrastruktur spezialisiert hat, muss nicht nur die Materialien und die für den Bau vorgesehene Fläche berücksichtigen, sondern auch Witterungsbedingungen sowie Gefahren durch Erdbeben oder Vulkane in der Gegend, usw.

Bei der Planung von Projekten für Lager in Silobauweise, bei denen die Regale auch das Tragwerk des Lagers bilden und das Gewicht des Ganzen tragen, berücksichtigen die Ingenieure von Mecalux daher auch die Auswirkungen sämtlicher externer Variablen: Windstärke, Schneelast, Bodenbeschaffenheit usw.

Dies sind einige unserer Projekte, bei denen das Risikomanagement eine wichtige Rolle gespielt hat:

Iron Mountain

Fünf Monate vor dem verheerenden Erdbeben der Stärke 8,8 auf der Richterskala, das im Jahr 2010 Chile verwüstete, hatte das Unternehmen für Dokumentenverwaltung Iron Mountain Mecalux mit dem Bau eines seiner zahlreichen Lager beauftragt. Beim Erdbeben wurden sieben Anlagen des Unternehmens fast vollständig zerstört. Die von Mecalux errichtete Anlage wurde jedoch kaum beschädigt.

Daraufhin beauftragte Iron Mountain Mecalux mit dem Bau von zwei weiteren Lagern und der Reparatur der durch das Erdbeben zerstörten Anlagen.

Hayat

Die Hayat-Kimya-Gruppe, eines der wichtigsten Unternehmen auf dem eurasischen Markt für Hygiene- und Reinigungsprodukte, benötigte ein automatisches Lager im Westen der Türkei, einem der Gebiete mit dem höchsten Erdbebenrisiko in Europa.

Mecalux errichtete ein Lager in Silobauweise mit einer Höhe von mehr als 46 Metern, bei dem mehr als 10.000 Tonnen Stahl verwendet wurden, um die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten und die Anforderungen der nationalen Vorschriften für Lagereinrichtungen zu erfüllen.

Analyse und Vermeidung möglicher Störungen

Obwohl auch unvorhersehbare Katastrophen auftreten können, die ein Glied der Lieferkette unterbrechen könnten, sind die verschiedenen Risiken im Logistiksektor in der Regel vorhersehbar: Entweder treten sie abhängig vom geografischen Gebiet, vom Industriesektor oder von der Saison auf.

Der Einsatz einer Software, z. B. eines Lagerverwaltungssystems, ermöglicht es, die Logistik dank der Erfassung einer Vielzahl von Daten besser zu verstehen. Dadurch können Schwachstellen genau identifiziert und ein maßgeschneiderter Plan erstellt werden, um die Lieferkette vor allen Arten von Risiken zu schützen. Der beste Weg, um eine Unterbrechung der Lieferkette zu vermeiden, ist daher, die digitale Transformation zu nutzen.

Bei Mecalux verfügen wir über ein Expertenteam, das Ihnen die ideale Lagerlösung für Ihr Unternehmen anbietet, sodass Sie Mehrkosten vermeiden und die Produktivität in Ihrem Lager erhöhen können.